Das Eidos Quartett kam erstmals im Herbst 2003 zur Umrahmung eines Festaktes an der Universität Eichstätt zusammen. Die vier Musiker kennen sich aus gemeinsamer Studienzeit und verschiedenen musikalischen Projekten in München. Dieses erste musikalische Zusammentreffen als Quartett erwies sich als Glücksfall, schnell entdeckten sie, wie gut sie sich musikalisch und menschlich ergänzten. Es folgte eine Zeit intensiver Probenarbeit und des Repertoireaufbaus und es zeigte sich bald in den begeisterten Reaktionen des Publikums, das dies der Beginn einer langjährigen und intensiven Zusammenarbeit sein würde.

Was bedeutet "Eidos" ?

Eidos ist ein Begriff aus der Philosophie Platons, er bedeutet im altgriechischen so viel wie Urbild, Wesen oder Idee. Sehr knapp zusammengefasst sagt Platon, Materie werde erst Wirklichkeit, wenn eine Idee ihr Form gibt. Der Mensch habe durch seine unsterbliche Seele eine Teilhabe an der Welt der Ideen. Spontan fand der Name bei allen vier Mitgliedern begeisterte Zustimmung, kein Wunder, hatten sie doch gerade ihre Idee eines gemeinsamen Streichquartetts verwirklicht.

Die gemeinsame Quartettarbeit erwies sich dann als sehr gute Seelennahrung, auch wenn bei der Gestaltung einzelner Stellen in der Literatur die Ideen und Vorstellungen mitunter doch recht auseinandergingen. Diesen "Wettstreit" als kreativen Prozess anzunehmen war für das Eidos Quartett aber auch ein Weg, sich zu entwickeln und als Ensemble zu wachsen.

Die Konzertprogramme

Mit seinen Konzertprogrammen versucht das Eidos Quartett, ein für den Rahmen und Ort und natürlich für das Publikum möglichst attraktive Zusammenstellung von Musikstücken zu finden. Die kurze Einführung in die jeweiligen Werke, die unsere beiden Geigerinnen Elisabeth Einsiedler und Ingeborg Stralendorff vor der Aufführung geben, wird von unserem Publikum besonders geschätzt. Unser Repertoire reicht von Haydn bis zur zeitgenössischen Musik, wir haben keine besonderen Vorlieben für eine bestimmte Epoche.
So waren wir sofort begeistert, als uns die bekannte Münchner Jazzmusikerin und Saxofonistin Carolyn Breuer einlud, bei ihrem Konzertprojekt "The four Seasons of Life" mitzuwirken. Auf ungewohnte Pfade wagten wir uns bei unsem kurzen Auftritt in der beliebten Fernsehserie "Um Himmels Willen". Wir sind also für Neues offen und wenn wir über die Auswahl der Werke abstimmen, ist alleine entscheidend, ob sie uns ansprechen. Dies ist wichtig für uns, weil sie dann zumeist ein Jahr lang Takt für Takt ausgearbeitet werden.

Unsere Ziele

Sich mit einem professionellen Anspruch der Streichquartettliteratur zu widmen, ist mit sehr viel Aufwand und kontinuierlicher Probenarbeit verbunden. Die jeweiligen Werke genau zu durchleuchten und viele Interpretationsmöglichkeiten abzuwägen erfordert von jedem Spieler ein großes Maß an Disziplin und Einsatz. Es genügt bei weitem nicht, sich zu einer mehrtägigen Arbeitsphase kurz vor der Aufführung zu treffen, wie es ja oft bei der Orchesterarbeit der Fall ist. Was ist das Besondere am Eidos Quartett?

Man sagt Musikern gerne nach, daß sie von der Liebe zur Musik leben. So schön das auch klingt, es stimmt nicht ganz, denn wir leben natürlich von den Honoraren und Einnahmen, die wir mit unseren musikalischen Tätigkeiten verdienen. Das Eidos Quartett hat für uns dennoch eine besondere Stellung - es stellt für uns als musikalische Form ein besonderes Ideal dar. Wir setzen unsere Professionalität, Energie, Zeit und Begeisterung ein, um unserem Publikum nach bestem Wissen ausgewählte Werke der Quartettliteratur nahezubringen. Natürlich bedeutet das nicht, in den Konzerten auf den Kartenverkauf zu verzichten, dennoch besteht eine Übereinkunft, das Finanzielle nicht in den Vordergrund zu rücken.

Sind wir deshalb "Idealisten"? Vielleicht, aber das ist in einem Punkt nicht ganz richtig, würden wir spontan alle vier einwenden. Denn gleichzeitig ist das Eidos Quartett für uns eine Bildungsreise der besonderen Art, von der nicht nur wir, sondern auch unser Publikum sehr wohl "profitieren".